Die ersten Wettstreite

1953 – 1967

Aus der Geschichte des Mandolinen-Orchesters Koslar sind Wettstreite nicht wegzudenken. Die Ausrichtung von Wettstreiten durch Vereinsorchester war in der damaligen Zeit noch weitaus verbreiteter als heute. Der Verein nutzte die Teilnahme an in- und ausländischen Wettstreiten sowohl zur Bestimmung der eigenen Leistungsfähigkeit als auch zum Knüpfen und zur Pflege von Kontakten. Man sammelte Erfahrungen und lernte neue Literatur kennen. Zahlreiche Preise bei den oben genannten und vielen weiteren Wettstreiten zeugen von den frühen Erfolgen des Vereins. Für den Verein war es deshalb auch selbstverständlich, sein 25-jähriges Bestehen im Jahr 1953 mit dem I. Internationalen Mandolinenwettstreit zu feiern. (An diesem ersten Wettstreit nahm übrigens auch der Mandolinenclub Wanderheil Eupen, das heutige Königliche Mandolinenorchester Eupen, teil. Mit wenigen Ausnahmen war dieses Orchester auf allen späteren Wettstreiten vertreten.) Angespornt durch das rege Interesse am ersten Wettstreit folgte 1958 der zweite. Bereits im damaligen Grußwort wurde beklagt, dass die Zeiten sich gewandelt hätten und manche Orchester dem Zeitalter der Automation ihren Tribut hätten zollen müssen, was allein schon an der Zahl der am Wettstreit teilnehmenden Orchester zum Ausdruck komme. In den Folgejahren sollte sich allerdings zeigen, dass das Interesse der anderen Orchester an einem fairen Leistungsvergleich nicht abgenommen hatte, wenn auch die Anzahl der Teilnehmer an den Wettbewerben erheblich schwankte.

Der III. Internationale Mandolinenwettstreit 1968

Viele Orchester klagten bereits in der damaligen Zeit über fehlenden Nachwuchs und mangelndes Interesse. Vielerorts war der Spielbetrieb kaum noch aufrecht zu erhalten. Diese Tatsache, die gegenüber dem letzten Wettstreit geringere Anzahl von Teilnehmern am II. Wettstreit und das mit einer solchen Veranstaltung verbundene hohe finanzielle Risiko veranlassten den Vorstand dazu, den III. Wettstreit nicht nach fünf, sondern erst nach zehn Jahren im April 1968 auszurichten. Mit 34 teilnehmenden Orchestern war der Zuspruch diesmal wider Erwarten so groß, dass die Veranstaltung nicht mehr in einem Saal, sondern in einem Festzelt auf dem Schulhof abgehalten werden musste. Die Klassenräume dienten als Einspiel- und Stimmzimmer für die teilnehmenden Orchester. Ein musikalisches Highlight dieses Wettstreits war der Auftritt des Mandolinen-Orchesters Constantino Quaranta Citta di Brescia aus Italien. Mit einer bis dahin kaum gehörten Musikalität und Leichtigkeit wurden Bearbeitungen klassischer Werke zu Gehör gebracht und begeisterten Publikum und Jury.

Die späteren Wettstreite seit 1973

Der IV. Wettstreit wurde erstmals in der Anfang der 70er Jahre an das ehemalige Rathaus angebauten Bürgerhalle ausgetragen, die bis heute Austragungsort aller Wettstreite ist, die im Übrigen seither alle fünf Jahre im April oder Mai stattfinden. Erst- und letztmalig war für diesen Wettstreit, an dem nur noch 14 Orchester teilnahmen, der Vortrag eines Pflichtstücks vorgeschrieben. Im Interesse der Zuhörer ist man hiervon bereits beim V. Wettstreit im April 1983 wieder abgegangen. Bei diesem Wettstreit konnte man zum ersten Mal das1979 gegründete Grenzland-Zupforchester begrüßen, das seither ein ständiger Gast unserer Wettbewerbe ist. Mit welchen Unwägbarkeiten der Ausrichter einer solchen Veranstaltung rechnen muss, kann man daraus ersehen, dass sich zum VI. Wettstreit im April 1988 immerhin 29 Teilnehmer anmeldeten. Erstmals bestand die Jury bei diesem Wettstreit aus Marga Wilden-Hüsgen, Dieter Kreidler und Benny Ludemann. Die vorherigen Versuche, durch Einbeziehung des Leiters der Musikschule Jülich diese zu einer Zusammenarbeit zu bewegen, mussten als gescheitert angesehen werden. Die neue Jury hingegen fand so viel Anklang, dass sie mittlerweile von den Wettstreiten nicht mehr wegzudenken ist. Dies kann man in der Zwischenzeit auch vom Mandoline-Ensemble The Strings aus Stein behaupten, das seit dem VII. Internationalen Mandolinenwettstreit im April 1993 regelmäßiger Gast der Wettstreite ist.